SK Lehrte  


Jugendbundesliga: Akzeptabler Start gegen Lübeck


  Tobias Brockmeyer   Thu, 26 Sep 2019 19:55:27

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Ein Unentschieden gegen Lübeck ist das Ergebnis, mit dem unsere erste Jugendmannschaft am letzten Sonntag in die Bundesligasaison gestartet ist. Lübeck ist einer der Mitfavoriten der Staffel, sodass das Ergebnis sicherlich nicht schlecht ist. Wenn der Autor dieses Textes allerdings ein bisschen Schach spielen könnte, dann wäre mehr drin gewesen. Wie bereits in meinem letzten Bericht versuche ich, den schachlichen Teil etwas stärker zu beleuchten.

Wir schreiben Sonntag, den 22.09.2019, 9 Uhr. Wir treffen uns zum gemeinsamen Frühstück vor dem Spiel. Nur ist irgendwie das Frühstück nicht da. Es steht hinter verschlossenen Türen und der Schlüssel fehlt. Dumm gelaufen, doch kurze Zeit später kommt Gia Bao mit dem Schlüssel – die Rettung. Nach einem natürlich überhaupt nicht veganen Frühstück werden die letzten Vorbereitungen getroffen: Die Live-Bretter werden vorbereitet, die Spieler – das sind übrigens Nico, Thore, Philip, meine Wenigkeit, Jonas und Leon – füllen ihre Formulare aus und erwarten die Lübecker.

Sechs hart umkämpfte Partien starteten. Als erstes werfen wir einen Blick auf die Partie von Nico (mit den schwarzen Steinen). Sein Gegner konfrontierte ihn mit einem c3-Antisizilianer und erreichte nach 20 Zügen die nebenstehende Stellung. Er hat zwar bereits einen Bauern ins Geschäft gesetckt, jetzt aber mit 21.Lxh7! die Chance genutzt, in Vorteil zu kommen. Was aussieht wie ein Einsteller, da der Turm das Feld doch deckt, hat eine sehr hübsche taktische Rechtfertigung, nämlich dass nach 21...Txh7?? ein ersticktes Matt mit 22.Qxe6 usw. folgt. Nico opferte stattdessen eine Qualität und konnte in ein Endspiel abwickeln. Das hielt er anschließend ziemlich sicher remis. Chronologisch betrachtet müssten aber ein paar Partien vorher betrachtet werden. Als erstes verlor Thore, der es am Damenflügel mit einem Angriff zu tun bekam, während sein Angriff am Königsflügel kein konkretes Ziel zum Angreifen hatte, denn der schwarze König war noch im Zentrum. Die Verteidigung überforderte ihn leider und ein Verlust war durch einen extrem starken a-Bauern nicht mehr abzuwenden. Dafür glicht Philip aber gegen Tom Linus Bosselmann aus, indem er einen geschlossenen Sizilianer vorbildlich behandelte und seinen Gegner einfach am Damenflügel überspielte. Damit hat er sich wohl endgültig vom Olympia-Ergebnis der Norddeutschen verabschiedet (fünf Ringe = fünf Nullen). Jetzt kanne es nur noch bergauf gehen!

Und was ist jetzt mit den hinteren Brettern? Nun ja, bei Leon sah es zwischenzeitlich eher beschränkt aus und über meine Partie wollen wir hier mal lieber keine Worte verlieren. Dafür spielte Jonas eine starke Eröffnung und kam in deutlichen Vorteil. Er hatte einen gesunden Mehrbauern und sein Gegner konnte lediglich so tun als hätte er dafür so etwas wie Kompensation. Das versuchte er am Königsflügel. Jonas verteidigte größtenteils gut, übersah in einer Variante (in der abgebildeten Stellung) aber den Zug 34.Tg5!, gegen den er einfach eine Figur aufgeben muss und anschließend komplett auf Verlust steht. Der Grund ist, dass sein Springer das wichtige Feld g7 deckt und deshalb nicht ziehen kann. Außerdem ist der Turm tabu, denn nach 34...hxg5 würde 35.Sxg5 mit Damengewinn folgen. Glücklicherweise hatte nicht nur Jonas diesen Zug übersehen und er konnte am Ende trotzdem ein besseres Endspiel erreichen, das dann friedlich endete. Nach zwischendurch vorsichtig ausgedrückt interessanter Stellung konnte Leon einen Bauern gewinnen und seinen Gegner ordentlich unter Druck setzen. Es entstand ein Damenendspiel, das er ewig hätte kneten können, doch sein Gegner übersah ein zweizügiges Zwischenmatt und Leons Aufgabe wurde deutlich einfacher. Mit diesem erfolgreichen Debüt sicherte Leon uns so das 3:3. Passiert ist noch nichts. Wie das so ist: Wenn wir den Rest gewinnen, werden wir Meister. Vielleicht sollten wir aber erstmal kleinere Brötchen backen. Wir warten mal lieber die nächsten Spieltage ab. Der nächste ist übrigens am 10. November in Kiel.


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