SK Lehrte  


Deutsche Vereinsmeisterschaft U20(w): Jugendmannschaft holt Bronze in Münster


  Jonas Dornieden und Finja Stelter   Sun, 08 Jan 2023 12:56:16

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Vom 26. Bis 30. Dezember fanden die DVMs U20 und U20w in Münster statt. In der U20 waren wir mit FM Nico Stelmaszyk, Thore Meiwes, Philip Reimer, Jonas Dornieden, Anton Weigand und Jannik Kieselbach als Vierter gesetzt.

Angefangen hat das Turnier gegen den ESV Gera in der ersten Runde, wo wir solide mit 4,5-1,5 gewonnen haben. Auch wenn es vielleicht so aussieht, bezahlt haben wir unsere Gegner nicht, trotzdem hat Philip seine Partie in 5 Zügen von Matt in 4 für den Gegner zu einem Sieg gewendet und Jonas gewann auf Zeit. Anton sicherte den Mannschaftssieg mit einem Remis, was im Turnier sein einziges bleiben sollte. Jannik und Nico haben ihre Partien gewonnen und somit den zwischendurch schaukligen Start doch noch überzeugen aussehen lassen.

In Runde 2 haben wir dann gegen den deutlich niedriger gesetzten FC Ergolding gespielt. Mit vier überzeugenden Siegen und zwei soliden, halben Punkten von Philip und Jannik haben wir glatt mit 5-1 gewonnen. Unsere Freude über dieses Ergebnis kam dabei aber auch mit dem Wissen, dass die nächste Runde eine sehr wichtige sein wird.

Wie bereits auf der letzten DVM im Juli ging es in Runde 3 gegen den Favoriten, den Hamburger SK. Top motiviert gingen wir in dieses Duell, das Ergebnis aus dem Juli (fast) vergessen, und nochmal angetrieben durch den Pokerabend den sich die Spieler des HSK am Abend vor der Runde gönnten. Zu Beginn sah es gut aus mit großen Zeitvorteilen für Thore, Philip und Anton durch klasse Vorbereitung. Doch in der Zeitnotphase kippten die Stellungen von Philip und Thore aber auch Jonas und Jannik konnten die Stellung nicht weiter zusammenhalten und verloren. Anton hat seinen Gegenspieler Robert Engel von Anfang bis Ende überspielt und holte seinen zweiten Sieg in Folge und wichtige Sonneborn-Berger-Wertung. Nico hat an Brett eins erneut gegen GM Luis Engel gespielt. Vermutlich aus Angst vor Nico‘s Weissrepertoire, hat Luis Engel versucht über eine ungewöhnliche Zugfolge in die Philidor Verteidigung zu gelangen, mit Erfolg. Nico hat aber standgehalten und im Endspiel sogar eine Gewinnstellung erreicht. Durch taktische Tricks hat sich der Hamburger GM aber in ein Remis gerettet.

Runde 4 sollte um einiges unangenehmer werden, als wir es uns vor der Runde erhofft hatten. Wir spielten gegen den SC Kreuzberg. Nico gewann auf unglaubliche Weise in einem Läufer gegen Springer Endpsiel, auf Seite des Läufers. Der Sieg von Anton blieb auch in dieser Runde nicht aus, jedoch war es nicht Janniks Tag und er verlor. Es stand also 2-1 für uns, Philip stand besser und Jonas kämpfte seit einer Abwicklung im Mittelspiel auf Inkrement in verlorener Stellung um das Remis. Thore hat seine Partie remisiert, wonach wir uns Hoffnungen auf den Sieg gemacht haben. Doch es kam alles ganz anders... Wenn man geblinzelt hat, hat man es verpasst, aber Philip stand nun auf Verlust und Jonas blieb in einer Verluststellung, in der seine Gegenspielerin Amina Fock aber keinen klaren Weg fand Fortschritt zu machen. Philip verlor seine Partie und Jonas musste nun Remis halten um das 3-3 zu sichern und einen Mannschaftspunkt mitzunehmen. An der entscheidenden Stelle fand Jonas, nach gut 5 Stunden Spielzeit, die genauen Züge, um in ein ausgeglichenes Turmendspiel überzuleiten und das Remis zu sichern.

Am dritten Tag dieser Meisterschaft kamen nun die Entscheidenden Spiele. Wir lagen mit 5 Punkten zwar zwei Punkte hinter Porz und Hamburg, hatten jedoch noch die Chance Porz im direkten Vergleich einzuholen. In Runde 5 ging es erstmal gegen die SG Bochum, die Punktgleich mit uns waren. Anton hat wieder den Anton gemacht und seinen Gegner mit hübschen Taktiken hops genommen. Jonas ist auch schnell fertig gewesen, jedoch mit entgegengesetztem Ergebnis. Nico hat seinen Gegner im Turmendspiel überspielt und einen weiteren, ganzen Punkt nach Hause gebracht. Jannik hat auch überzeugend gewonnen. Wir haben also mit 3-1 geführt und Philip stand im Endspiel leicht besser. Thore sicherte mit seinem Remis den Mannschaftssieg und kurz darauf einigte sich auch Philip auf das Remis womit wir mit 4-2 gewonnen hatten.

Mit 7 Punkten lagen wir weiterhin zwei Punkte hinter Porz und Hamburg hatten nun aber die angekündigte Chance im direkten Spiel gegen Porz. An Brett 1 und 2 begann der Mannschaftkampf überragend. Thore und Nico hatten nach der Eröffnung ihre Gegner, die Suvorov Brüder, mit wenigen Minuten auf der Uhr in unangenehme Stellungen gebracht. Jonas hat in einer eher langweiligen Slawisch-Abtausch Partie remis gespielt. Anton hat ein überambitioniertes Qualitätsopfer seines Gegners grandios ausgenutzt um die 5,5/6 für ihn zu sichern. Thore’s Partie hat dann eine steile Wendung genommen, als er plötzlich eine Figur „geopfert“ hatte, und die Partie verloren ging. Nico’s Gegner hatte inzwischen das schlimmste überstanden und kämpfte mit Bauer weniger im ungleichfarbigen Läufer+Turm Endspiel. Jannik verlor leider unglücklich so dass es mit dem Stand von 1,5-2,5 auf die Partien von Philip und Nico ankam. Philip stand nach der Eröffnung gut, ist dann jedoch in Zeitnot gekommen. Gleichzeitig war auf dem Brett komplettes Chaos ausgebrochen. In Nico’s Endspiel war nichts mehr zu holen und er musste sich auf ein Unentschieden einigen. Direkt nach Zug 40 entstand bei Philip ein Endspiel wo er mit Dame gegen zwei Türme kämpft, eine Festung war aber nicht zu verhindern und das Spiel ging remis aus. Insgesamt also eine bittere 2,5-3,5 Niederlage, wonach Hamburg und Porz die ersten beiden Plätze unter sich ausmachten. Aber es gab ja noch einen offenen dritten Platz. Nach Runde 6 waren die Schachfreunde Brackel auf diesem Platz mit 8 Punkten.

Die Paarungen für die letzte Runde: Hamburg – Brackel, Porz – Kreuzberg und Lehrte – Barnimer Schachfreunde im Sportverein Stahl Finow eingetragener Verein. Wir mussten auf die Unterstützung von Hamburg hoffen, wo wir aber sehr optimistisch waren. Da unsere Zweitwertung gut war, konnten wir, mit Hamburgs Hilfe, mit einem Sieg den dritten Platz sichern. Bereits nach kurzer Zeit und nur 9 Zügen stand Philip mit Schwarz auf Gewinn. Bis zum Ende der Partie hat es noch ein wenig gedauert, der Punkt war hier aber sicher. Thore hat eine Thore-Stellung bekommen und konnte diese überzeugend verwerten. Nico stand sehr unangenehm, hat aber alles zusammen gehalten und die Partie ging Remis aus. Die 2400 sind es dann nicht ganz geworden für Nico, aber es hat nicht viel gefehlt. Jonas stand nach der Eröffnung deutlich besser, musste sich aber im Endspiel mit einem Remis geschlagen geben. Anton hat das Turnier mit einem weiteren Win abgeschlossen und beendete das Turnier mit 6,5/7! Mit Janniks Remis war dies ein überzeugender Sieg in der letzten Runde. Eine Sache hat in dieser Runde aber nicht überzeugt und das waren die Partie Formulare, die nicht genug Platz boten um den vollständigen Vereinsnamen unserer Gegner in das entsprechende Feld einzutragen!

Mit diesem dritten Platz erreichten wir zwar nicht unser grosses Ziel des Deutschenmeister Titels, jedoch ist dies ein grossartiges Ende der Jugendspielzeit für Nico, Thore und Anton, für die dieses Turnier das letzte Jugendturnier war.

Wir gratulieren auch dem Hamburger SK zum wiederholten deutschen Meistertitel und der SG Porz für den zweiten Platz.

Bedanken müssen wir uns an dieser Stelle bei GM Dmitrij Kollars, mit dem wir seit über einem Jahr und auch vor Ort bei dieser Meisterschaft Training machten und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung die dieses mit ihrer grosszügigen Unterstützung ermöglicht hat.

U20w
In der u20w, die nur an vier Brettern ausgetragen wurde, sind wir mit Jule Wolterink, Katharina Strübel, Finja Stelter und Shahnaz Daoud angetreten. Entgegen der Ambitionen der u20 Mannschaft, war unser Ziel vor allem Erfahrung sammeln und viel lernen, denn wir dürfen mindestens nächstes Jahr in der identischen Konstellation spielen.

In der ersten Runde mussten wir gegen die Schachgesellschaft Solingen e.V. spielen. Leider hat die Hälftenbildung bei uns geklappt und wir haben die erste Runde mit 0,5 zu 3,5 Punkten verloren. Den halben Punkt hat unsere Top-Scorerin Shahnaz geholt, sie hat am Ende 5 Punkte aus 7 Runden geholt.

In der zweiten Runde gab es gegen den Schachclub Porta Westfalica 1950 leider ein ähnliches Bild. Wir verloren mit 1 zu 3 Punkten und nur Shahnaz konnte es mit ihrer Gegnerin auf Augenhöhe aufnehmen, und am Ende gewinnen.

Auch am zweiten Turniertag starteten wir erstmal mit einer Niederlage, auch wenn wir daraus eigentlich keine Tradition machen wollten. Gegen die Karlsruher SF 1853 1 mussten wir uns auch mit 0,5 zu 3,5 Punkten geschlagen geben, im Gegensatz zur ersten Runde holten wir den Punkt jedoch am dritten Brett.

In Runde vier kam endlich unser erster Sieg. Mit 4 zu 0 Punkten gewannen wir gegen den SV Bad Oldesloe, jetzt hatten also alle mindestens einen Punkt geholt. Hervorheben kann man hier die schnelle Partie von Finja, sie hat nach 20 Minuten und 12 Zügen ihre Gegnerin Matt gesetzt. Erhofft haben wir uns von diesem Sieg eine kleine Wende zum Positiven.

Runde fünf verschaffte dann aber, schneller als erhofft, den nächsten Dämpfer. Wieder verloren wir mit 0,5 zu 3,5 Punkten. Trotz guter Vorbereitung und konzentriertem Spiel machten wir zu viele Fehler gegen den SC Borussia Lichtenberg.

Unsere Fehler aus Runde fünf wollten wir in Runde sechs natürlich vermeiden. Zu unserem Vorteil gingen wir auf Grund eines Krankheitsfalles schon vor Rundenbeginn gegen den Elmshorner SC von 1896 mit 1 zu 0 Punkten in Führung. Im weiteren Rundenverlauf wurden die Partien spannender und blieben Großteils Erfolgreich. Jule bot ihrer Gegnerin mehrfach Remis, doch ihre Gegnerin WCM Ornella Falke lehnte ab. Jule kämpfte weiter, beim Stand von 1,5 zu 1,5 auch um die Mannschaftspunkte für uns. In Zeitnot macht Ornella dann noch einen Fehler, den Jule erkannte und ausnutzte, damit gewann Jule die Stellung, die wir alle schon als Remis abgeschrieben hatten. Am Ende hatten wir also nach einem Remis von Finja und Jules Sieg mit 2,5 zu 1,5 gewonnen.

Am letzten Turniertag wollten wir jetzt nochmal Mannschaftspunkte holen. Die Auslosung loste uns gegen die Karlsruher SF 1853 2, jetzt geht der Kampf um Punkte also in die letzte Runde. Jule musste sich mit einem Turm weniger im 26ten Zug ihrer Gegnerin geschlagen geben, auch Katharina verlor ihre Partie nach vielen Zügen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Shahnaz schon sehr schön mit der Umwandlung eines Bauern Matt gesetzt, so das das Ziel Mannschaftspunkte zu sammeln an Finja hing. Finja hatte durch eine Partie, die von vielen Ungenauigkeiten geprägt war, ein Endspiel, was bei gutem Spiel beider Seiten Remis ist. Ihre Gegnerin machte im 44 Zug jedoch den entscheidenden Fehler, Finja nutze diesen Fehler aus und konnte die Partie für sich entscheiden. Endstand also 2 zu 2 Punkte, unentschieden, zwar nicht ganz das was wir uns erhofft hatten, dennoch ein Erfolg.

Somit schlossen wir das Turnier mit 5 Mannschaftspunkten ab und schauen auf ein Turnier mit vielen lustigen Momenten und vielen neuen Erfahrungen zurück. Wir gratulieren dem Schachzentrum Seeblick zum verteidigten Meistertitel, sowie dem USV Halle zu Platz 2 und dem SK Nordhorn-Blanke zu Platz 3.

Wir wollen uns bei unserem Trainern Christian Polster und GM Dimitrij Kollars bedanken, der vor Ort vorbereitet hat. Außerdem wurde die Jugendmannschaft die letzten beiden Jahre großzügig von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung gefördert. Zudem ein großer Dank an die Organisatoren vom SK Münster.