Marc Tenninger Sat, 13 Feb 2021 14:05:54
Ich als Spieler bei einer deutschen Meisterschaft??? Dass es mal so weit kommt, hätte ich nicht gedacht. Als Jugendlicher war für mich spätestens bei den Landesmeisterschaften Schluss. Am 13.02. bot sich mir dennoch die Chance, um einen nationalen Titel in der Meisterklasse der Lehrkräfte-Meisterschaft zu spielen. Eine Qualifikation war glücklicherweise nicht notwendig, es genügt Lehrkraft oder AG-Leiter an einer Schule zu sein.
Ausgerichtet wurde das Turnier von der Deutschen Schachjugend auf LiChess. So konnte ich also ohne durch die Republik zu reisen, bequem vom heimischen Schreibtisch aus spielen. Pünktlich wie der Schulgong starteten 88 Lehrkräfte um 10 Uhr ihre Schnellschachpartien mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten plus 2 Sekunden. Sieben Runden im Schweizer System standen auf dem Programm.
Zu Beginn der 1. Runde kamen im begleitenden Chat einige Nachrichten, dass Spieler ihre Bretter oder Figuren nicht sehen konnten. Teilnehmer unserer Vereinsturniere wissen, dass dieser Umstand nicht gerade förderlich ist, um seine erfolgreiche Partie zu spielen, wenn man im Blindschach nicht sonderlich versiert ist. Ich sah zwar zu Beginn mein Brett aber ehe ich mich versah hatte ich schon einen Bauern weniger. Mein Gegner hatte zuvor noch nicht auf LiChess gespielt und so war es schwierig, seine Spielstärke einzuschätzen. Im Nachhinein kann ich mir aber die 257 in seinem Username nur mit einer DWZ von 2570 erklären. Jedenfalls verlor ich die Partie recht chancenlos.
Die 2. Runde machte den Unterschied zwischen einem wirklichen Meisterspieler und mir deutlich. Während Meisterspieler Bauern opfern, stelle ich sie einfach ein. Durch großen Zeitaufwand konnte ich mich jedoch in die Partie zurückkämpfen. Mit wenigen Sekunden auf der Uhr fand ich mit Weiß ein schönes zweizügiges Matt:
Stellung nach 29. … Dd7
In der 3. Runde wäre ein früher Damenausflug in der Eröffnung und die damit verbundene Vernachlässigung der Entwicklung von meinem Gegner beinahe bestraft wurden. Als ich es dann doch noch schaffte, meine Figuren ins Spiel zu bringen, behielt ich einen positionellen Vorteil, den ich in einem Doppelturmendspiel verwertete.
Der weitere Turnierverlauf ist nicht mehr groß erwähnenswert. In der 4. Runde verlor ich eine immerhin schöne Partie gegen einen starken Gegner. Darauf folgte ein ereignisloses Kurzremis durch eine dreifache Stellungswiederholung im Mittelspiel. Die etwas längere Pause vor den beiden finalen Runden hat aber nicht sehr viel gebracht. In der 6. Runde lies ich mich ein einem Endspiel mit zwei Türmen gegen eine Dame von der gegnerischen Monarchin mattsetzen. Das Turnier endete in der 7. Runde wie es begann. Ich verlor meine Partie recht chancenlos.
Wer also bis hierhin gelesen und mitgerechnet hat, kommt auf 2,5 Punkte. Dies entspricht Platz 66 in der sogenannten Meisterklasse. Die gesamte Tabelle gibt es hier zu sehen: https://lichess.org/swiss/SIGCLzlj. Dies ist kein wirklich tolles Ergebnis, aber zumindest wird es so einfacher sein, die Punkteausbeute bei der nächsten Ausgabe zu toppen.
U10 Kinderschachteam | Freitags, 17–18 Uhr |
Jugend-Spielbetrieb (10 bis 18 Jahre) | Freitags, 17–19 Uhr |
Erwachsenen-Spielbetrieb | Freitags, ab 20 Uhr |
Schachtreff | Dienstags, 19–22 Uhr |
Jeweils im Haus der Vereine, Marktstraße 23