SKL unterwegs in Frankreich

  Marc Tenninger   Mon, 16 Jul 2018 11:33:19

Wie kann man die schachlich gesehen etwas ruhigeren Sommerwochen ohne Mannschaftskämpfe am besten verbringen? Ein Open im idyllischen Fischerort Sanary sur mer an der Côte d’Azur zu spielen ist sicherlich keine schlechte Idee, um diese Zeit zu überbrücken. Der örtliche Schachklub, einer nach den Mitgliederzahlen größten Vereine Frankreichs, richtete vom 30. Juni bis 6. Juli sein mittlerweile 4. internationales Schachfestival aus. In drei Gruppen spielten 130 Teilnehmer, darunter 5 Großmeister und 8 internationale Meister, dank mehrerer Sponsoren um einen Gesamtpreisfond von über 6500€. Das Teilnehmerfeld war mit Spielern aus 15 Nationen auch tatsächlich international besetzt.

Ich nahm im B-Open teil (offen für Spieler mit einer Elo unter 2000) und ging den stärksten Spielern damit aus dem Weg. Als Setzlistenplatz neun, hoffte ich zu Beginn, wenn es gut läuft, um die vorderen Plätze mitspielen zu können. In der ersten Runde kam es beinahe zu einem Fehlstart. In der längsten Partie des Tages konnte ich gegen meine mit knapp 300 Elo-Punkte geringer bewertete Gegnerin ein ausgeglichenes Doppelturmendspiel nur mit Glück gewinnen. Dann folgten drei Remis gegen nominell zwar geringer bewertete Spieler, darunter aber auch der spätere überlegende Turniersieger. In der fünften Runde gelang mir ein schöner Sieg nach mehreren Stunden mit Weiß und in der Nachmittagspartie war ich mit einem relativ kurzen Remis zufrieden, sodass ich nach sechs Runden mit meiner Platzierung recht zufrieden war. Leider folgte in Runde 7 meine einzige Niederlage gegen einen Spieler von Sanary Echecs. Durch zwei Siege in den letzten beiden Runden kämpfte ich mich aber wieder auf den 7. Platz in der Endtabelle nach vorne.

Das Turnier wurde professionell in familiärer Atmosphäre organisiert und die Organisatoren sprechen neben französisch und englisch auch ein wenig deutsch. Am Verkaufsstand im Spielsaal gab es zahlreiche französische Leckereien als Verpflegung, sodass für das leibliche Wohl gesorgt war. Da war es irgendwie auch charmant, dass das Ticken der mechanischen Uhren dem Quietschen der etwas in die Jahre gekommenen Klappstühle gewichen ist. Ansonsten ließen sich die sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad vormittags gut im Meer aushalten, nachmittags im klimatisierten Spielsaal und abends bei einem kühlen Roséwein. Vielleicht überzeugt das ja auch den ein oder anderen Lehrter, nächstes Jahr selbst am Turnier teilzunehmen. Der Spielsaal bietet auf jeden Fall noch Platz und ist bereits wieder für Anfang Juli reserviert.