Jörg Tenninger Tue, 27 Aug 2024 18:52:55
Es ist kurz vor 10Uhr am Sonntag im Vereinsheim. Brett 1 jammert, dass
er erst noch Frühstück essen muss, sonst hätte er keine Kraft für die
Partie. Brett 2 jammert über Zahnschmerzen und hält seine dicke Backe
demonstrativ ins Sonnenlicht. Brett 3 jammert, er habe schlecht
geschlafen, weil er geträumt hat, gegen seinen Angstgegner gesetzt zu
werden (Der dann auch tatsächlich an Brett 3 bei der Gastmannschaft
aufläuft.) Brett 4 ist ganz still. Überlegt sie etwa, welche Ausrede sie
schon mal vorab für einen späteren Verlust anführen soll? - Was ist das
für eine Mannschaft? Hinter den kreativen Ausreden, nicht topfit zu
sein, muss schon einiges an Lebenserfahrung stecken. Während in
Rotenburg/Wümme unsere Jüngsten gegen wilde Tiere kämpfen, versuchen
unsere Senioren am anderen Ende der Lebensskala ein dickes Stück von der
Wurst abzubeißen, äh eine Partie zu gewinnen. In der Trostrunde der
Niedersächsischen-Senioren-Pokal-Mannschaftsmeisterschaft-der-Vereine
(welch sperriger Name) geht es immerhin um die Ehre im Kampf gegen
Barsinghausen. Leider kommen die Deister-Städter nur zu dritt. Das erste
Brett bleibt frei und Henno kann auch sein zweites Stücken Kuchen, dass
er sich noch als Nervennahrung vom Bäcker geholt hat, in Ruhe
verdrücken. Auf den Brettern zwei bis vier kommen alle gut aus der
Eröffnung. Plötzlich! - An Brett drei ertönt ein gequältes langgezogenes
Stöhnen. Hat der Angstgegner zugeschlagen? - Nein! Jens gibt mit seinem
Springer auf f6 Schach und droht im nächsten Zug mit seinem Turm auf h7
reinzuschlagen und Matt zu setzen. Damit steht es schon mal zwei zu null
für uns und die ganze Wurst, bzw. der Mannschaftssieg ist zum Greifen
nah. Auch Jörg hat am zweiten Brett den Gegner etwas eingeengt und
schickt sich an, einen Bauern auf c6 zu gewinnen. Im 38. Zug wird die
Kombination noch einmal genau durchgerechnet und vorsichtshalber noch
der Randbauer auf h4 vorgeschoben, um zu verhindern, dass Schwarz die
Bauernstruktur auf dem Königsflügel öffnen kann. Im 39. Zug als
Vorbereitung der Turm auf der D-Linie positioniert und dann im 40. Zug
der schwarze Turm auf d8 geschlagen. Die schwarze Dame schlägt zurück
und wird dadurch von der Deckung des c6 abgelenkt. Bingo, der Bauer ist
mein! Ohne zu zögern schlägt die schwarze Dame im Gegenzug den
ungedeckten Bauern h4 - Schach! Mit weiteren Schachs werden noch zwei
weiße Bauern eliminiert und Schwarz läuft auf beiden Flügeln im
Freibauern los. Aufgabe. Hatte ich die Zahnschmerzen schon erwähnt, die
sicherlich zu den Konzentrationsmängeln geführt haben? Nun schauen alle
auf das vierte Brett. Sabine hat eine Qualität für einen Bauern
geopfert. Leider ist das ein Doppelbauer geworden und der Gegner dringt
nun mit beiden Türmen in ihre Stellung ein. So geht auch diese Partie
leider verloren. Am Ende wird damit die Wurst gerecht in zwei Hälften
geteilt.
Die zentrale Endrunde dieses Turniers wird im Oktober in Hameln
ausgetragen. Da geht es dann nicht um die Wurst, sondern um das größte
Stück vom Kuchen. Denn traditionell bringt da jede Mannschaft einen
Kuchen mit und im Anschluss an die Partien wird noch über glorreiche
Kämpfe in vergangenen Zeiten geplaudert. Und da einige ja schon in der
U10 angefangen haben, gibt es immer viel zu erzählen.
U10 Kinderschachteam | Freitags, 17–18 Uhr |
Jugend-Spielbetrieb (10 bis 18 Jahre) | Freitags, 17–19 Uhr |
Erwachsenen-Spielbetrieb | Freitags, ab 20 Uhr |
Schachtreff | Dienstags, 19–22 Uhr |
Jeweils im Haus der Vereine, Marktstraße 23