SK Lehrte  


Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben


  Tobias Brockmeyer   Mon, 20 Mar 2023 18:21:02

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Als wir gestern kurz vor 10 Uhr in Rinteln angekommen sind, dachten wir zunächst, wir wären vielleicht fälschlicherweise zu einem Simultankampf dazugekommen, denn ausreichend Gegner als dass jeder von uns hätte spielen können waren noch nicht da. Es stellte sich aber heraus, dass wir die korrekten Räumlichkeiten für das Spiel der Landesliga Süd gegen den SK Rinteln gefunden haben, nachdem wir auf einem Flohmarkt, der im gleichen Gebäude stattfand, freundlicherweise den Weg erklärt bekommen hatten. Man sei zwar erst zu fünft, aber die anderen drei Spieler werden noch kommen, hieß es dann gegen kurz nach 10 Uhr auf Nachfrage unserer Spieler, die zunächst einem leeren Stuhl gegenüber saßen.

Gegen 10.15 kamen dann die Gegner von Marc und von Anton an, knapp eine halbe Stunde zu spät dann auch mein Gegner. Mit Extramotivation begannen wir unsere Partien. Bei uns allen klappte die Eröffnung super, in zwei Fällen durch freundliche Mithilfe unserer Gegner, die ... kreative ... Varianten auspackten. Gegen die dubiose Version des Holländers, den mein Gegner aufs Brett stellte, stand ich bereits im 11. Zug auf Gewinn und gab den Vorteil nicht mehr aus der Hand. Etwas länger dauerte die Vorstellung bei Anton, der eine sehr angenehme Endspielstellung bekam, in der er durch ein paar taktische Tricks begann, die schwarze Stellung vollkommen zu dominieren. Schließlich brach auch hier die Verteidigung zusammen. Marcs Gegner wollte mit einem frühen g4 bereits in den ersten Zügen der Eröffnung beginnen, Marcs Monarchen zu Leibe zu rücken. Eine französische Revolution ließ Marc jedoch nicht zu und schlug den Aufstand kühl und unbeeindruckt nieder, eher er beginnen konnte, von den Mehrbauern, die er aus dem Tumult davongetragen hatte, Profit zu schlagen. Währenddessen war Florian, der uns diesmal unterstützt hatte, zu einer Punkteteilung gekommen und Jonas tat es ihm gleich. Zwischenstand also 4:1 - Wahnsinn! Jannik, der während seiner Partie eigentlich ziemlich unter die Räder geraten war, schummelte sich in ein Turmendspiel davon, das er erfolgreich verteidigen konnte. Übrig blieb eine bessere Stellung von Gia Bao sowie eine bedenkliche Stellung von Nils. Gia Bao ließ nichts mehr anbrennen und vereinbarte nach dem Feststehen unseres Mannschaftssieges schnell ein remis und Nils konnte leider nichts mehr retten. Gute Spieler müssen eben auch wissen, wann sie es sich mal leisten können, zu verlieren. So fuhren wir nach gerade einmal 4 Stunden mit einem 5:3 im Gepäck und damit dem fast sicheren Klassenerhalt wieder in Richtung Heimat.

Eine wichtige Mission hat die zweite Mannschaft im April vor sich, denn im Spiel gegen Braunschweig muss sie versuchen, die Niederlage der ersten Mannschaft aus Runde 6 zu kompensieren und den Braunschweiger wichtige Mannschaftspunkte im Aufstiegsrennen abzunehmen. Unsere erste Mannschaft sammelte dafür heute schon mal eine Menge Brettpunkte, als sie die 96er, die bereits gegen unsere zweite Mannschaft verloren hatten, mit 7:1 deklassierte. An den sieben Punkten beteiligten sich mit Gewinnpartien Nico, Christian, Philip, Jonas, Günther, Elmar und Heinrich. Wir bleiben damit zwar leider hinter den Braunschweigern, aber zumindest bleibt der Abstand klein und wir können mit Schützenhilfe von unserer zweiten Mannschaft (oder von Wolfsburg) vielleicht noch auf den ersten Platz zurück klettern.

In der Verbandsliga hatte unsere dritte Mannschaft eine schwere Aufgabe im Spiel gegen Isernhagen, das sie mit 6:2 gegen die klaren Favoriten verlor. Marvin konnte den einzigen vollen Punkt in unseren Reihen holen, der leider nur noch um remis von Petra und Stefan ergänzt wurde. Der Spannungsbogen könnte kaum dramatischer sein: Die letzten beiden Spieltage, die nun noch anstehen, sind ausgerechnet für die Spiele gegen unsere beiden direkten Konkurrenten im Abstiegskampf reserviert: Neustadt und Springe. Noch können wir den Kopf sehr entspannt selbst aus der Schlinge ziehen. Auf jeden Fall sind wir aber für die restliche Saison im Zugzwang.

Spannend bleibt es auch im Aufstiegskampf der Bezirksliga, denn unsere vierte Mannschaft ist hier mitten drin statt nur dabei. Gegen den Tabellenführer aus Langenhagen und Berenbostel zauberten wir ein 4:4 an die Bretter, zu dem Jakob, Thomas und Malte wichtige Punkte beisteuerten. Cord und Henno konnten die Punkte teilen. Wir sind somit auf dem dritten Platz, haben aber sowohl ein Spiel weniger als die punktgleichen Tabellenführer als auch ein Spiel weniger als die viertplatzierten Garbsener, gegen die wir am nächsten Spieltag möglichst gewinnen sollten, wenn wir den Aufstieg tatsächlich klar machen wollen.

Auch in der fünften Mannschaft wurde gegen den Tabellenführer gekämpft. Hier ist dies der HSK Lister Turm 5. Wir verloren knapp mit 3.5:4.5. Philipp, Johannes und Jessica konnten für uns gewinnen, aber an den anderen fünf Brettern gab es nur noch einen halben Punkt, den Janis erstritt. Wir stehen in Mitten der Tabelle und haben eine ähnliche Situation wie die dritte Mannschaft: Gewinnen wir die kommenden Duelle im direkten Abstiegskampf, dann sind wir komfortabel weiter in der Bezirksklasse zu Hause. Doch auch hier sind Siege Pflicht, sonst können wir doch noch auf einen der vier Abstiegsplätze rutschen.

Da die Kreisklasse gestern ausgesetzt hat, bleibt noch die sechste Mannschaft. Das Konglomerat aus Langenhagen und Berenbostel machte sozusagen einen Spieleraustausch mit uns. Mit der sechsten Mannschaft schickten wir acht Spieler nach Langenhagen (zur Erinnerung: die vierte Mannschaft bekam von acht Spielern aus Langenhagen Besuch). Wie auch schon in der vierten Mannschaft blieb man hier pazifistisch und teilte mit einem 4:4 die Mannschaftspunkte. Ingo, Jörg und Justus konnten volle Punkte erringen. Werner und Henning spielten remis. Unsere sechste Mannschaft hat nun nur noch ein Spiel vor sich und kann mit etwas Glück noch einen Aufstiegsplatz erreichen. Erstaunlicherweise fehlt nur ein Mannschaftspunkt zum zweiten Platz. Und dieser muss sich am letzten Spieltag gegen den Tabellenführer Bemerode behaupten.


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